Ziel:
Studierende der deutschen Sprache in
Russland haben wenig Raum zur praktischen Anwendung. Dieser Anfrage
stellt sich die Allianz-Mission und entwickelt so eine 5-tägige
Freizeit, in der ausschließlich Deutsch gesprochen werden soll. Die
Themen hierzu sind nach Alltagsrelevanz ausgewählt, sollen aber über
Erfolgsmanagement und Beziehungstips – das wird dort, wie wir
herausgefunden haben, genug besprochen – hinausgehen. Nebenbei werden Beziehungen aufgebaut.
Und von Jesus erzählt...
Persönliche Motivation:
Im ersten Jahr meines Studiums der
evangelischen Theologie an der Theologischen Hochschule in Ewersbach
war ein Jugendpraktikum durchzuführen. Dabei wurde empfohlen, ggf.
an einer Freizeit teilzunehmen. Leider war das in der meinen
Praktikumsstelle nicht möglich, weil es dort in Toskana ging und
selbst die Mitarbeiterplätze längst ausgebucht waren. Dennoch
schien mir der Gedanke, einmal an einer Jugendfreizeit teilzunehmen,
als sinnvoll. Zumal ich vielerorts von der Genialität solcher
Ereignisse gehört habe, selbst auf Grund nichtchristlicher
Sozialisation aber nie von dem Zauber erfahren durfte, den dort
Teilnehmer wie auch Mitarbeiter ergreift. So habe ich mich nach
möglichen Optionen umgesehen..
Und schließlich wurde mir die Idee der
Saratov-Freizeit vorgestellt; es fehlten noch Leute, und wenn die
Finanzen der einzige Grund wäre, der Anlass zum Zögern gebe, könne
man das schon irgendwie hinkriegen. Für mich also wie zugeschnitten.
Obgleich: Russland! Wer fährt denn nach Russland. Man geht nach
Japan, Tansania, Brasilien, etc., aber nicht nach Russland. Aber
irgendwie hat das Sinn ergeben. Und aus Perspektive der Vernunft
völlig unsicher, was ich da mache, habe ich zugesagt, wohlwissend,
dass das der richtige Weg ist.
Planung:
Die Planung war weitestgehend
abgeschlossen, als ich zum Team dazu gestoßen bin. Diese sah
insgesamt mehr einen interkulturellen Dialog vor, als einfach nur ein
Überstülpen unserer Anschauungen und Werte; wir wollten die
Studenten dort abholen, wo sie sich befanden.
Hierzu sollte in den
Hauptgesprächseinheiten, die am Vormittag in Kleingruppen
stattfanden, zunächst über das etwas allgemeinere Thema Lüge &
Wahrheit gesprochen werden, am nächsten Tag dann aber schon
biblische Geschichten (Der verlorene Sohn) behandelt werden, darauf
folgend das russische bzw. deutsche Weihnachtsfest (und natürlich
dessen Hintergrund) und schließlich Ostern (auch hier haben wir den
theologischen Beweggrund nicht außer acht gelassen). Die Nachmittage
dienten insgesamt mehr der Beziehungspflege; hier haben wir viel
zusammen gespielt, sonst gab es viel freie Zeit für Gespräche.
Abends wurde nochmal hochgefahren und Themen wie deutsche Lyrik oder Luther
behandelt.
Anreise:
Das aufregendste an der An- und Abreise
war die 16-stündige Fahrt im russischen Schlafwagenzug von Moskau
nach Saratov. Es war erstmal einfach nur billiger als zu fliegen,
aber für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung; und eigentlich
waren die Betten dort bequemer als alle sonstigen Schlafstätten, die
wir in Russland hatten. Doch die 2-tägige Anreise hat dennoch ganz
schön geschlaucht. Zudem mussten wir uns dann erstmal mit den
sommerlichen Temperaturen arrangieren. Es wurde zwar angekündigt,
dass es dort erheblich wärmer sein sollte, als es das zum Zeitpunkt
in Deutschland war, aber irgendwie hatte man doch Schnee erwartet;
was sollte man sonst für Wetterverhältnisse in Russland erwarten?!
Aber nein: Sonne und Temperaturen um die 30°C. Aber es sollten noch
mehr Klischees widerlegt werden...
In Saratov angekommen ging es auf einen
Sprung in die dortige Gemeinde zum Einladen der letzten
Notwendigkeiten und dann direkt auf die Insel Dyski (oder so), einer
nach dem Umbruch von der dortigen charismatischen Gemeinde aufgekauften
Insel auf der Wolga. War für mich auch schwer vorstellbar, aber an
der schmalsten Stelle ist die Wolga dort 3km breit; genug Platz also
für ein kleines Inselchen.
Jetzt könnte man sich ein kleines
Päuschen vorstellen, aber dafür gab es leider keine Zeit; letzte
Vorbereitungen mussten getroffen werden, das Programm nochmal grob
durchgesprochen werden. Und so nahm alles seinen Lauf...
Örtlichkeiten:
Wie erwähnt, fand die Freizeit auf einem Campingplatz auf einer Insel mitten auf der Wolga statt. Die sanitären Anlagen waren einfach gehalten: ein paar Löcher im Boden, aber wenigestens gab es ein Häuschen rings um und eine Tür, die man schließen konnte. Zur täglichen Toilette gab es: die Wolga. Liebevoll ein paar Waschtische aus Kunststoff an die Bäume genagelt, die frisches Wolgawasser aus einem Trichter lassen, wenn man einen Pfropfen von unten nach oben drückt. Ab und zu, wenn eines da war, konnte man sogar ein Stück Seife benutzen. Die Körperpflege fand dann also in der Wolga statt (war gar nicht so kalt) oder in sogenannten Duschen; ein durch Planen als Sichtschutz abgetrennter Bereich, in den ein Schlauch gereicht wurde, der durch ein Düse frisch gezapftes Wolgawasser spie. Doch alles schon Fortschritt; letztes Jahr gab´s noch keine Toiletten, da musste noch ein Loch selbst gegraben werden und auch das Wasser für die Dusche musste persönlich mit Eimern geholt werden; da gab´s noch keine Pumpe. Für Prinzessinnen gab´s allerdings auch ne Deluxe-Dusche am anderen Ende des Platzes, die für 30 Rubel Aufschlag benutzt werden konnte. Das sind zwar nu ca 75 €-Cent, aber wenn schlicht so wenig Geld da ist, dass die Studenten häufig lieber - auch weite Strecken - z u Fuß gehen, anstatt 14 Rubel von den Bus zu bezahlen (Zeitkarten gibt es nicht, schon gar kein Studententicket), kann man sich den Wert einer solchen Dusche vielleicht vorstellen.
Durchführung:
Und angefangen hat das alles damit,
dass am Vormittag des 18.07.2012 die ersten Teilnehmer angereist
sind. Wir hatten schon am Vortag erfahren, dass die erwartete
Teilnehmerzahl doch erheblich neben der von uns angenommenen lag; die
erhofften 20% Männeranteil sollten ebenfalls wegfallen: letztendlich
waren wir 15 weibliche Teilnehmer und 7 Mitarbeiter.
Nach dem Mittag stand ausgiebiges
Kennenlern-Programm an. Über verschiedenste Spiele wollten wir zum
Einen einander die Namen bekannt machen und zum Anderen uns einen
ersten Überblick über die vorherrschenden Deutsch-Kenntnisse der
einzelnen Studenten machen. Damit später adäquate Kleingruppen
gebildet werden könnten, in denen die Studenten gefordert, aber
nicht überfordert würden.
Die abendliche Veranstaltung wurde
damit begonnen, dass wir miteinander Lieder gesungen haben. (Immer
wieder haben wir zusammen gesungen. Die unterschiedlichsten Lieder
aus Bereichen der deutschen Kultur, aber auch christliche Lieder. Als
Feedback kam bald sogar zurück, dass ruhig mehr gesungen werden
könnte.) Schließlich wurde ein Deutschland-Quiz veranstaltet, in
dem wir als Mitarbeiter feststellen durften, dass die Studenten so
manches besser wissen als wir. Leider aber auch, dass das
Sprachniveau doch sehr verschieden war und wir uns was einfallen
lassen mussten, damit nicht immer dieselben zu Wort kommen.
Später haben wir uns nochmal als Team
zusammengesetzt, um erste Eindrücke zu reflektieren. Natürlich gab
es Kleinigkeiten zu korrigieren, aber insgesamt wurde überwiegend
Zustimmung, wenn nicht gar Überraschung bekundet; wir waren ziemlich
begeistert von einem genialen Start. Alle hatten irgendwie rein
gefunden und es war schnell eine Atmosphäre der Vertrautheit
wahrzunehmen gewesen.
Der 19.07.2012 begann verhältnismäßig
früh. Erstmal war noch mit den 2 Stunden Zeitumstellung zu kämpfen,
dann waren wir einfach erschöpft von Anreise & Co. und trotzdem
standen wir schon um 7:00 h auf. Um mit einer gemeinsamen Andacht zu
starten und den Tag durchzuplanen. Um 8:00 h hatten dann die
Studenten aufzustehen.
Die hatten dann kurz Zeit, sich ein
paar Tropfen Wasser ins Gesicht zu spritzen, danach ging es zum
Frühsport. Vor dem Frühstück wurde aber nochmal Zeit für die
morgendliche Toilette gegeben.
Um 9:30 h ging es weiter mit dem Start
des Tagesprogramms. Heute wurde in den Kleingruppen über Lüge &
Wahrheit diskutiert. Aufregend war es dabei, zu beobachten, wie es in den
Köpfen der Teilnehmer ratterte. Mir schien, und so ging es
den anderen auch, dass die Menschen in Russland nicht oft ihre Werte,
Anschauungen und vor Allem sich selbst hinterfragen. Und die meisten
schienen wirklich Freude dabei zu haben, mal über dieses und jenes
nachzudenken. Wo sind eigentlich die Unterschiede zwischen Wahrheit
und Lüge? Ist eine Nicht-Wahrheit gleich eine Lüge? Und wo liegen
die Grenzen? Ist es ok, (vermeintliche) Freunde anzulügen und wo
führt es hin, wenn sich selbst Ehepartner belügen?!
Nach dem Mittagessen, das wie jedes
Essen im Übrigen außerordentlich gut war, sollte es plangemäß mit
Wasserspielen, die von mir vorbereitet worden waren, weiter gehen.
Aber Gott hatte was anderes mit uns auf dem Plan. Es hatte zwar nur
kurz getröpfelt, aber es war insgesamt zu kühl gewesen, um
durchnässt über den Campingplatz zu huschen. Und krank wollten wir
sie ja nicht unbedingt wieder nach Hause schicken. So haben wir uns
als Alternative fix ein paar Spiele überlegt, die schließlich nicht
nur unheimlichen Spaß gemacht haben, sondern uns auch noch tiefer
miteinander verbanden. Auch hier musste natürlich ausschließlich
Deutsch gesprochen werden.
Am Abend wurde, diesmal im Plenum, über
Lyrik in Deutschland gesprochen. Da war es schwierig, nicht über
Größen wie Herman Hesse zu stolpern. Aber siehe, „Der Nebel“
wird dort im Unterricht behandelt.
Heute hatten wir es nicht mehr
geschafft, uns abends zusammen zu setzen. Zu sehr waren wir alle
erschöpft.
Aber auch in der morgendlichen Runde
konnte wieder nur darüber gestaunt werden, was am Tag zuvor
geschehen ist. Die Gemeinschaft ist noch inniger geworden. Erste tiefer gehende
Gespräche waren entstanden. Die Atmosphäre wurde als noch
vertrauter wahrgenommen. Und alle schienen zufrieden mit der
Entscheidung, an der Freizeit teilzunehmen.
Stark motiviert ging es nun also in die
Planung für den 3. Tag.
Im Hauptteil sollte morgens im Rahmen
biblischer Geschichten über den Verlorenen Sohn gesprochen werden.
Dazu sollte die Geschichte einmal anhand von Bildern erzählt werden.
Dabei sollte immer wieder rückgefragt werden: „Was denkst du, wie
er reagiert? Was macht er?“ „Wie würdest du reagieren/Was
würdest du machen?“ Zuletzt sollte die Geschichte nachgespielt
werden, damit sich die Studenten emotional besser damit
identifizieren könnten. Das hat nicht nur gut geklappt, es schien
ihnen auch noch richtig Spaß zu machen, sich kreativ ausleben zu
können.
Für den Nachmittag hatten wir
verschiedene Workshops vorbereitet. Von Armbänderbasteln über
Standardtanzkurs bis hin zu handwerklichen Übungen (ein Nagel sollte
mit möglichst wenig Schlägen in einen Baumstumpf getrieben werden;
meine Idee). Dabei wurde jeder Workshop natürlich unterschiedlich
stark besucht. Insgesamt wurde das Programm jedoch mit Freude
angenommen. Für's Armbänderbasteln gab es allerdings zu wenig Zeit;
so baten einige, ob man dafür noch einmal Raum anbieten könnte.
Natürlich können wir...
Zum Abend wurde heute über Luther
gesprochen. Hartes Brot, aber es lieferte Möglichkeiten, indirekt
über die Missstände in der orthodoxen Kirche aufzuklären, ohne
diese direkt benennen zu müssen. Auch einfach mal aufzuzeigen, dass
Kirche nicht absolute Autorität ist und es schon mal jemanden gab,
der dagegen aufgestanden ist.
Heute wollten wir beginnen, Butter bei
die Fische zu packen: Weihnachten. Wie ist das bei dir? Was denkst
du, wie's bei uns ist? Erläuterungen, Erklärungen, Aufklärungen,... In Russland bringtVäterchen Frost zum 7.01. die Geschenke; gefeiert wird eine ganze
Woche lang vom 1.1. an. Weihnachten aber wird höchstens derart
gefeiert, dass man Abendmahl im katholischen Sinne feiert, die
meisten schauen sich entsprechenden Gottesdienst aber auch nur im
Fernsehen an.
Am Abend sollte
plangemäß ein Fest stattfinden, zu welchem die Dozenten eingeladen
waren. Von denen hatte zwar keiner Lust zu kommen, trotzdem hatten
wir ja Grund zum Feiern. Deutsche Kost, die in Zusammenarbeit mit den
Studenten gekocht werden sollte, wurde genossen und im Anschluss ein
Programm, welches von ihnen selbst am Nachmittag ausgearbeitet werden
sollte. Und wieder waren wir überrascht, mit welcher Kreativität
und welchem Enthusiasmus sie ans Werk gegangen sind. Da gab es
musikalische Einlagen von Rammstein (wird ja überall in der Welt
gehört, nur nicht in Deutschland), Juli (oder Silbermond oder so),
ein russisches Märchen wurde aufgeführt und eine Studentin hat
sogar einen russischen Stepptanz vorgeführt. Bevor wir anfangen
konnten, mussten allerdings erstmal ungefähr 1.000.000 Fotos
geschossen werden. Jeder brauchte ein Bild von jedem in
unterschiedlichsten Posen und Kombinationen mit anderen. Wenn das
kein Beleg dafür war, dass Beziehungen entstanden waren. Soweit
unser Auftrag also war, Beziehungen aufzubauen, war er erfüllt
worden.
Am letzten Tag
sind wir mit dem Thema Ostern auf den Punkt gekommen. Und wieder
waren wir erstaunt, welche Gespräche entstanden sind. Hier, aber
irgendwie war das zu erwarten gewesen, hatten sich die ersten
Studenten ausgeklinkt. Mit der Begründung der Erschöpfung. Was
genau dahinter gesteckt haben mag, muss Spekulation bleiben. Aber
persönlich war ich mir sicher, dass Gott einfach selektiert und die
Gespräche in seinem Sinne geführt hat. Und das Wichtigste wurde im
Plenum verkündet: Adam hat eine tiefe Schlucht zwischen uns und dem
Vater gerissen; Jesu Kreuz ist die Brücke der Versöhnung. Mehr als
IHN bezeugen, können wir eh nicht tun. Überzeugungsarbeit liegt
nicht in unserer Verantwortung. Trotzdem war's merkwürdig auf einmal
in den Kleingruppen; man hat gespürt – in späteren Gesprächen
von anderen bestätigt – wie sich die Atmosphäre verändert hatte.
Aber, es lag nicht mehr in unserer Hand...
Am Nachmittag
wurde über deutsche Sagen, Märchen und Legenden gesprochen. Wieder
kannten die Studenten sich besser aus, als wir. Einige konnten sogar
ein (berühmtes) Gedicht zur Legende der Lorelei aufsagen. Zuletzt
durften auch wir wieder in deren Kultur reinschnuppern; sie haben uns
eine imposante Geschichte erzählt, die ich jedoch trotz lebhafter
Veranschaulichung nicht ganz verstehen konnte.
Im Anschluss
hatten wir geplant, die Wasserspiele durchzuführen. Endlich! In der
Planung war ich mir so unsicher, ob die da überhaupt Bock drauf
haben; die schienen völlig verrückt danach. Und sie hatten richtig
Spaß dabei, alle. Und es war voll schön, dabei zu beobachten, wie
sie im Spielfluss einfach alles um sich herum vergessen und richtig
ins Spiel eintauchen konnten. Auch hier hatten sich zwar wieder
einige ausgeklinkt, das tat dem Spiel aber keinen Abbruch. So hatten
wir halt 2, statt 3 Mannschaften.
Des Abends gab es
Lagerfeuer und Pizza Calzone, die in Alu-Folie gewickelt in der Glut
des Feuers gebacken wurde. Nach Austauschrunde, in der nochmal jeder
überschwänglichen Dank zur Freizeit ausdrückte, wurde das
Engelchenspiel aufgelöst. Am Anfang der Freizeit hat jeder seinen
Namen auf einen Zettel geschrieben, diesen in einen Hut getan und
dafür einen anderen später wieder herausgezogen. Dieser Person
sollte man nun über die Tage ein Engel sein; also in besonderer
Weise für diese Person da sein, ein Geschenk/Tag machen o. ä. Auf
einem Campingplatz war es nicht sehr einfach, jeden Tag ein neues
Geschenk aufzumachen; Kreativität im höchsten Maße war also
gefragt. Und wieder war ich überrascht, was ich mit Hilfe des HERRN
alles für Ideen umsetzen konnte. Und hier wurde nun also aufgelöst,
wer wessen Engelchen gewesen ist.
Nach Ende des
Programms zogen dann alle auseinander, um neu wieder zueinander zu
finden. Die Einen drehten einige letzte Runden UNO, die anderen
suchten letzte Gespräche. Und hier erlebte ich mein größtes
Wunder. Jemand setzte sich zu mir, eine Unterhaltung entstand,
vertiefte und verselbständigte sich. Natürlich kann ich an dieser
Stelle nicht ausführen, worüber gesprochen wurde. Aber mir ist
wichtig, ein Bild davon zu zeichnen, wie es sich angefühlt hat,
Jesus zu bezeugen. In steter Rücksprache mit Gott („Wohin soll das
Gespräch gehen? Was soll ich erzählen?“) in die Leerzeichen
suchender Menschen zu sprechen. Es war einfach unglaublich; wohlige
Wärme, absolute Freude und tiefen Frieden habe ich wahrgenommen.
Danach nochmal mit Gott geredet konnte ich nichts als staunen. Wenn
das nun also Mission ist, dann will ich zukünftig nichts anderes
tun.
Am Morgen des
23.07. gab es keinen Frühsport mehr. Nach dem Frühstück begannen
bald die ersten Abschiedsrunden. Wie die Studenten in kleinen
Gruppen, wie sie in den Kleinbus bzw. auf's Boot passten, angekommen
waren, sind sie dann wieder abgefahren.
Resümee:
Die Nachfrage nach
Raum, in denen theoretische Deutsch-Kenntnisse praktisch angewendet
und geübt werden kann, ist von den Mitarbeitern der AM richtig
wahrgenommen worden. Ständig ließen die Teilnehmer ihren Dank über
entsprechende Möglichkeit verlauten. Darüber hinaus haben wir mit
selbstkritischen Themen zum Nachdenken anregen können. Nicht nur
kulturelle Unterschiede, sondern vollständige Lebenskonzepte und
Anschauungen wurden von uns in frage gestellt. Nicht durch
Fingerzeig, sondern durch Vorleben. Wir haben, so gut es in dieser
kurzen Zeit ging, Beziehungen aufgebaut um so in vertrauter
Atmosphäre den zu verkünden, der kommen wird, die Welt zu richten.
Was er will und was er für uns getan hat. Was er für mich getan
hat...
Anliegen:
Mir persönlich
hat die Zeit wohl mehr gebracht, als ich durch meinen Einsatz geben
konnte. Ich habe meine eigene Kultur wieder ein bisschen besser
kennen gelernt, ich konnte neue praktische Erfahrungen sammeln, mich
selbst neu in meinen Fähigkeiten entdecken und Gott selbst erfahren.
Einem jeden wünsche ich selbige Erfahrungen. So will ich dazu
ermutigen, selbst einmal mit auf einen missionarischen
Kurzzeiteinsatz mitzugehen, und kann nur bedauern, wem dies nicht
vergönnt ist, weil vielleicht die Arbeit nicht zulässt, sich für 2
Wochen am Stück frei zu nehmen.
Aber dann gibt es
auch Mitarbeiter, die gerne losziehen, sich aber oft nicht
finanzieren können. Vielleicht möchtest du einfach auch teilnehmen
an diesem Einsatz, in dem du dich finanziell beteiligst. Offene
Rechnungen gibt es in der Mission immer. Aber hierfür nimm einfach
die oben an der Seite notierte Bankverbindung der AM und schreibe in
den Verwendungszweck meinen Namen und sowas wie „Russlandfreizeit“.
Und wenn du die 10€ gibst, die du hast, freut sich Gott genau so
darüber, wie über die 100€ von dem, der eben reicher beschenkt
ist.
Viel wichtiger jedoch ist das Gebet. Es ist unheimlich wichtig, dass entstandene Beziehungen aufrecht erhalten bleiben, sich weiter vertiefen. Dass Raum entsteht, in dem die Teilnehmer reflektieren können, was sie in der Freizeit an Erkenntnissen sammeln konnten. Kurz, dass sie gerettet werden. Dass die Einsatzstelle gesegnet wird und alle Mittel zur Verfügung gestellt bekommt, die für den Dienst am HERRN notwendig sind. Betet dafür!
Freie Zeit:
Wir sind ja nun
für 2 Wochen nach Russland geflogen, die Deutsch-Freizeit aber lief
nur über einen Zeitraum von 5 Tagen. Im Anschluss fand auf selbigem
Terrain eine Jugendfreizeit statt. Aber zuvor sollten wir 1 ½ Tage
frei haben, uns einmal in Saratov umzuschauen. Dazu luden uns einige
Studenten ein. Mit ihnen sind wir dann durch die Stadt gezogen, haben
uns deren Uni, die soviel schlimmer als so manche deutsche nicht
aussah, angeschaut und dort sogar ihren Deutsch-Dozenten getroffen.
Der war sichtlich begeistert davon, zu erfahren, dass seine
Schützlinge in ihrer Freizeit mit Deutschen durch die Lande zogen. Zudem hat das sicherlich auch übergeordnete Beziehungen
verbessert; er weiß nun, dass wir völlig vernünftige Leute sind –
auf Grund der hohen Stellung der orthodoxen Kirche ist alles andere,
einschließlich der evangelischen Kirche, von Grund auf erst einmal
Sekte.
Bei unseren
diversen Stadtführungen habe ich festgestellt, dass Russland im
Verhältnis zu Spanien einen recht soliden Eindruck macht. Zumindest
soweit, wie ich es im Vorbeigehen einsehen konnte.
Jugendfreizeit:
Hier sollte das
deutsche Team ursprünglich nur stützende Funktion haben. Aber schon
bei Ankunft in Saratov wurde unserem Einsatzleiter offenbart, dass er
auf Grund von Mitarbeitermangel auch hierfür die Leitung übernehmen
würde. Auch zur Planung wurde vieles nochmal über den Haufen
geworfen und neu entwickelt. Der Einsatz hörte also nicht auf,
spannend zu sein. Für die von uns, die kein Russisch beherrschten,
bestand hier einfach nur die Aufgabe, anwesend zu sein und so weit am
Programm teilzunehmen, wie möglich. Aber für die drei deutschen
Mitarbeiter mit Russisch-Kenntnissen war auch die 2. Freizeit noch
einmal Stress pur.
Moskau:
Auf dem Rückweg
hatten wir ein paar Stunden in Moskau, bis von dort der Flug ging. So
hatten wir Gelegenheit, uns ein bisschen die Stadt anzugucken. Den
„Roten Platz“, den Kreml, sogar auf den einbalsamierten im
Mausoleum ausgestellten Lenin haben wir ein Blick werfen können.
Wieder eine Ecke also, an der wir einfach nur beschenkt wurden...